Autor: patrick frey

www.jfmueller.ch / Biografie / Texte von JFM Autor: Josef Felix Müller anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Aids Hilfe St. Gallen Appenzell „Kultur im Bahnhof“ St. Gallen, 3. September 05 Vortrag zur Ausstellung „Erklär mir Liebe“ Das Erklären der Liebe durch die Kunst ist sicher genau so schwierig wie die Kunst der Liebe. Johannes Schläpfer der Organisator dieser Ausstellung hat mich gebeten, eine kurze Einführung in das Thema Kunst und Liebe zu formulieren. Ich freue mich, Ihnen hier meinen Text vortragen zu dürfen. Unsere Generation ist durch Beate Uhse und Oswald Kolle in die Liebe eingeführt worden und in der Kunst haben Joseph Beuys und Andy Warhol teils in prophetischer Art Aufklärung betrieben. Trotz dieser Aufklärungsarbeit besteht auch heute noch Erklärungsbedarf in Sachen Kunst und Liebe. Beate Uhse und Oswald Kolle wollten uns in der Liebespraxis befreien von Zwängen und sie wollten uns öffnen für Neues. Alles sollte möglich sein im Umgang mit den Geschlechtern, vorausgesetzt, der Partner oder die Partne-rin gibt sein Einverständnis. Ein riesiges Sortiment an Gerätschaften ist seither entwickelt worden, um das Liebesleben kreativer betreiben zu können. Von der Gummipuppe über Dildos in allen Grössen und Formen, man könnte fast von skulpturalen Lie-besdienern sprechen, zu Lederzeugs und Latex, Masken und Peitschen, Gleitcreme und Pearcing für die hintersten Winkel des Körpers. Vibrierende Betten, aufgeilende Videos und so weiter. Und wenn das alles nichts mehr nützt, hilft heute die Chemische Industrie mit Viagra, den langen Ge-nuss bis zum Herzinfarkt hinaus zu zögern. Es geschah eine echte Aufrüstung in Sachen Sex Liebe und Zärtlichkeit. In der Kunst erklärte Joseph Beuys alle Menschen zu Künstlern. Er definierte die Kreativität als das wahre Kapital des Menschen und er erweiterte den Kunstbegriff mit seiner Idee der sozialen Skulptur. Andy Warhol seinerseits sagte voraus, dass in Zukunft jeder Mensch ein Star werden wird. Das Gemeinsame an diesen Liebes- und Kunstpropheten war, dass sie alle das Individuum, mit all seinen Besonderheiten, in den Mittelpunkt gestellt haben. Sie wollten gesellschaftliche Grenzen und Tabus sprengen und der Menschheit neue Erfahrungsbereiche im sinnlichen und kreativen Tun eröffnen. Aber sind diese Hoffnungen wirklich erfüllt worden? In seiner messianischen Art hoffte Beuys auf ein tieferes Verständnis der Menschen in mystischen und spirituellen Bereichen durch die Beschäftigung mit Kunst. Er versuchte durch seine Kunst das Wesenhafte aller Dinge aufzuschlüsseln. Aber Beuys löste mit seiner Losung „Jeder Mensch ist ein Künstler“ eine nicht zu stoppende Flutwelle von falsch verstandener Kreativität aus. Diese Flutwelle spült unter Anderem bunt bemalte Kühe, Poliesterbären und andere sauglatte Sachen auf unsere öffentlichen Plätze und überflutet damit unsere Hirne und verstellt uns die Sicht auf die we-sentlichen Dinge. Andy Warhol reflektierte die Oberfläche der Gesellschaft mit ihren Massenprodukten, Wünschen und Hoffnungen und er liess den Wunsch aller Menschen nach Erfolg in seine Kunst einfliessen. Warhols Voraussage, dass dank unserer Mediengesellschaft jeder Mensch für fünfzehn Minuten ein Star werden wird hat sich längst bewahrheitet. Jeder Mensch ist ein Künstler, jeder Mensch wird zu einem Star und zudem haben wir alle die Chance auf ein orgiastisches Liebesleben. Das ist doch supertoll, was uns diese Propheten vorausgesagt haben. Nun wissen wir aber alle, dass in der Kunst und in der Kultur eine unüberschaubare Produktion entstan-den ist. Die Depots der Museen sind überfüllt, in Konzertsälen hat es oft mehr Musiker auf der Bühne wie Publi-kum im Saal. Wenn wir an alle Superstars und Shootingstars denken, die in den letzten Jahren auf verschiedensten Gebieten kreiert und schnell wieder vergessen worden sind müssen wir uns die Frage stellen ob wir uns vielleicht doch besser auf unsere Liebesfähigkeit besinnen und unsere Erfüllung in diesem Gebiet suchen sollten. Aber das ist natürlich auch nicht so einfach. Nach der freien Liebe der sechziger Jahre folgte in den Sieb-zigerjahren der grosse Koller und das müde Gähnen und in den achtziger Jahren kam mit Aids der ganz grosse Hammer. Sex wurde für viele zur Todesfalle. Überwunden geglaubte religiöse Hemmschwellen wurden durch die Angst vor der tödlichen Seuche ersetzt. Die Folgen dieser Angst sind eine Technisierung und eine Synthetisierung des Körperlichen. Wir stecken in einem Dilemma und brauchen dringend neue Werte und neue Ziele. Wenn wir bereit sind, unsere Liebe in Form von Intensität in all unser Tun zu investieren, helfen wir da-mit, in allen Bereichen, das Tempo zu drosseln, die Depots zu entlasten und das Publikum zurück zu gewinnen. Wenn wir gleichzeitig bereit sind immer wieder an der Kunst der Liebe zu arbeiten gelingt es uns viel-leicht eine relaxtere und offenere Gesellschaft zu kreieren, die Kultur nicht nur durch Geld und Geist, sondern mit allen Sinnen verstehen lernt. Wie wäre es denn mit der These: Kunst ist Liebe und Liebe ist Kunst? Ich meine damit nicht Sex sondern eine umfassende Liebe zu allen Dingen, Wesen und Wesenheiten. Liebe beinhaltet auch ein Universelles Wissen und beginnt nicht erst mit unserer Geburt. Jedes Ding, jede Pflanze und jedes Wesen hat eine Geschichte vor und nach ihrer Zeit. So ist es auch mit der Kunst. Vieles verschwindet zwar so schnell wie es entstanden ist. Sehr viel Kunst löst sich auf durch die Zeit, bleibt unverstanden und ungeliebt oder wird erst entdeckt durch eine neue Generation, in einer anderen Zeit. Was bleibt sind aber in jedem Fall die persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse durch die Realisierung eines Werkes. Mit der Kunst verhält es sich ähnlich wie mit den Menschen. Nach wenigen Minuten spüren wir, ob uns ein Mensch sympathisch ist oder nicht. Bei der Begegnung mit Kunst geht es meistens noch schneller. Trotzdem sollten wir uns die Zeit nehmen und uns mit den Menschen und ihren teils unbequemen und oft schwierigen Werken auseinander setzen. Diese Offenheit lohnt sich in vielen Fällen und sei es nur darum, um unsere Kritikfähigkeit zu schulen. Was wir aber bei jedem Versuch uns auf die Kunst oder auf die Liebe einzulassen dringend brauchen, ist die Akzeptanz, dass jeder Mensch das Recht hat sich in seiner eigenen Form und mit seinen eigenen Mitteln auszudrücken. Diese Lust und der Drang nach dem persönlichen Ausdruck ist etwas vom wesentlichsten, was uns als Menschen gegeben ist. Ich möchte mich daher persönlich bei allen Künstlerinnen und Künstlern bedanken, die sich mit ihren Werken der Öffentlichkeit stellen und sich damit auch der Kritik aussetzen. Sie alle wagen den Versuch durch ihre Arbeiten andere Menschen zu berühren. Wir alle brauchen diese Berührungen. Als Schlusssatz möchte ich darum nicht populistisch werden und sagen „Make Love not Art“ Ich fordere sie alle vielmehr dazu auf zu sagen „Make Love and Art“

Source: http://www.jfmueller.ch/cms/images/PDF-Dokumente/Kunst-Liebe.pdf

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Early diagnosis and intensive treatment to maintain optimal glycaemic control reduce the morbidity and mortality associated with type 2 diabetes. To sustain glucose concentrations as near normal as possible — and make the Quality and Outcomes Framework diabetes targets achievable — generally requires use of more than one antidiabetic agent, which necessitates attention to licensing indicat

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