Inhaltsverzeichnis
Konsolidierung in vollem Gange – Seite 10-14
Ausgewählte Merger- und Übernahmeszenarien
Executive Summary
Die Entwicklung zur „customized medicine“ schreitet mit
der sprunghaften Verbesserung diagnostischer Testver-
Der Life Sciences-Sektor wird weiterhin zu den innovations-
fahren spürbar voran. Die Basis hierfür liefern die Ergebnisse
getriebenen und wachstumsstarken Investmentsegmenten
des Human Genome Projektes. Weitere Wachstumsimpulse
zählen. Die derzeitige Wachstumsabschwächung hat unter-
für die Pharmaindustrie werden durch die Proteom-
schiedliche Gründe. Das starke Wachstum der Pharma-
forschung freigesetzt. Erst die Kombination der Erkenntnisse
industrie in den Vorjahren hat zu einer hohen Ausgangsbasis
über die Positionierung der menschlichen Gene und noch
geführt, statistische Basiseffekte machen sich bemerkbar.
viel wichtiger, die Interaktion der Proteine, wird für die
Medikamente, vor allem amerikanischer Pharmakonzerne,
Pharmazie zu einem Entwicklungsschub führen.
im Marktwert von 35 Mrd. USD verlieren bis 2005 ihren
Diese skizzierte Entwicklung dürfte das Zusammenwachsen
Patentschutz. Generischer Wettbewerb, Gesundheitsstrukt-
der Bereiche Pharma, Biotechnologie und Gentechnologie
urmaßnahmen in Europa und die Schwäche der latein-
beschleunigen und unterstreicht den interdisziplinären
amerikanischen Pharmamärkte wirken ebenfalls belastend.
Charakter der Branche. Die Anforderungen an den Investor
Diesen Herausforderungen stehen jedoch strukturelle Ver-
änderungen gegenüber, die innovativen Unternehmen erheb-
liche Entwicklungschancen bieten. Die Innovationszyklen in
Gewinnwachstum im BlickpunktErgebnis je Aktie (CAGR 2001/04)
Vor diesem Hintergrund kommt der Stock Selection eine
Forschung und EntwicklungEuropa mit höherem Ausgabenwachstum
besondere Bedeutung zu. Die Dynamik des Pharmamarktes
erfordert eine klare strategische Positionierung. Unsere
Auswahlkriterien stellen die Aspekte Pharma Pipeline,
Qualität der Forschung & Entwicklung (F & E), internationa-
le Vernetzung, mittelfristiges Gewinnwachstum, Kosten-
effizienz, Bilanzqualität, Management mit M & A-Erfahrung,
und hohe Weltmarktanteile in den bearbeiteten Indikations-
gebieten dar. Diese Qualitätskriterien sehen wir unter dem
Gesichtspunkt der längerfristigen Anlage bei folgenden, bei
uns im Portfolio befindlichen Unternehmen, erfüllt: Aventis,
GlaxoSmithKline und Pfizer im Large Cap-Bereich.
Im Segment wachstumsstarker Spezial-Pharmakonzerne
Durchschnittliches Ergebniswachstum je Aktie 2001/2004
zählt Schering zu den bevorzugten Investments. Bei einer
entsprechend attraktiven analytischen Bewertung stellen
Novartis, Roche, SanofiSynthélabo und im Spezialitäten-
bereich Altana Kandidaten zur Aufstockung des Pharma-
Investment Highlight
Die jüngste Übernahmeofferte für Pharmacia (USA/
Die erwarteten Einsparpotenziale belaufen sich nach
Schweden) durch Pfizer (USA) im Volumen von 60 Mrd. USD
Aussagen des Managements für 2003 auf geschätzte
stellt einen weiteren Meilenstein der Konsolidierungswelle
1,4 Mrd. USD, 2004 auf 2,2 Mrd. USD und 2005 auf 2,5 Mrd.
in der Pharmaindustrie dar. Auf Basis des ausstehenden
USD pro Jahr. Mit einem Forschungs- & Entwicklungsbudget
Umtauschverhältnisses von 1,4 Pfizer je ausstehender
in Höhe von über 7 Mrd. USD werden alle weiteren Wett-
Pharmacia-Aktie errechnet sich aus dieser steuerfreien
bewerber herausgefordert. Zwar sagt die absolute Höhe des
Transaktion eine Prämie von 44% für die Pharmacia-
F & E-Budgets noch nichts über die Effizienz aus, doch eröff-
Aktionäre auf Basis der zugrundegelegten Kurse. Vorher
net ein finanziell derartig stark ausgestattetes Budget zahl-
kommt es noch zu einem Spin-off von Monsanto. Pharmacia
reiche Möglichkeiten, um erfolgreiche Wirkstoffkandidaten,
ist mit einer Beteiligungsquote von 87,5% der Großaktionär
sei es mit eigener F & E oder in Form von Kooperationen,
des weltweit drittgrößten Agrokonzerns. Der Spin-off erfolgt
Allianzen oder Übernahmen zu finanzieren.
Das Pfizer-Management erwartet für die kommenden fünf
Pfizer-Pharmacia definiert die Standards neu
Jahre unter Berücksichtigung von Pharmacia die Einführung
Die geplante Akquisition durch Pfizer besitzt eine strategische
Dimension und kreiert den mit Abstand größten Pharmakonzern
weltweit. Durch die Übernahme entstünde ein Pharmakonzern
mit Umsätzen in einer Größenordnung von 48 Mrd. USD,
darunter 39,3 Mrd. USD verschreibungspflichtiger Medikamente.
Das Pfizer-Management geht davon aus, dass Pfizer 2002
Die Übernahme hat komplementären Charakter, da sich kaum
bis 2004 auf „stand alone-Basis“ ein jährliches Umsatz-
Produktüberschneidungen ergeben. Pfizer und Pharmacia koope-
wachstum von +11% sowie ein Gewinnwachstum von +14%
rierten bereits in der Vermarktung von COX-2 sowie dem zwei-
erzielen könnte (diluted +16% p.a.). Auf Basis einer
ten selektiven COX-2 Inhibitor, Bextra, sehr erfolgreich. Bextra
pro-forma-Betrachtung – also unter Berücksichtigung der
erreichte aufgrund der erfolgreichen gemeinsamen Vermark-
Pharmacia-Akquisition – errechnet Pfizer ein durchschnittli-
tung in kürzester Zeit einen Verschreibungsanteil von 23%.
ches Umsatzwachstum von +10% sowie ein adjustiertes
Ergebniswachstum von +19% auf jährlicher Basis. Der
Wir rechnen hierbei Aventis (F), GlaxoSmithKline (UK) sowie
Produktmix wird zu einem leicht schwächeren Umsatz-
Novartis (CH) zur Gruppe der Unternehmen, die über die
wachstum führen. Wichtiger ist jedoch die Ergebnisqualität.
strategische Masse und Bilanzqualität verfügen, um durch
In absoluten Zahlen erwartet Pfizer einen Umsatzanstieg
Großakquisitionen ihre globale Position weiter auszubauen.
von 47,9 Mrd. USD auf 57,8 Mrd. USD im Jahr 2004.
Bayer und Roche befinden sich u.E. derzeit in einer schwie-
rigeren Situation. Aufgrund der Aventis CropScience-Über-
Herausforderung für die Wettbewerber –
nahme verfügt Bayer nur mehr über limitierte Ressourcen
Übernahmespirale wird sich schneller drehen
für eine weitere Großakquisition im pharmazeutischen
Sektor. Zudem müsste Bayer im Falle einer Übernahme in
Aufgrund der Turbulenzen, in denen sich Wettbewerber wie
den USA aufgrund des Charakters eines integrierten
Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly oder Schering-Plough befin-
Pharma-, Agro- und Chemiekonzerns eine außerordentlich
den, reduziert sich die Anzahl potenzieller Pharmakonzerne,
hohe Prämie bezahlen, um die Zustimmung der US-
die aus einer Position der Stärke heraus in der Lage sind,
Investoren zu erlangen. Für Roche liegt der Druck vor allem
sich in eine neue Übernahmerunde zu begeben.
Ausgewählte Transaktionen in der Pharmaindustrie 1999 bis 2001
Akquisiteur Wert der Transaktion Weltpharmamarkt
Weiterhin attraktive Langfristperspektiven
Folgejahren liegen die Erwartungswerte bei +12,5%
(2003e), +14,7% (2004e) und +15,6% (2005e).
Für den Pharmasektor lässt sich langfristig weiterhin ein
Für 2006 errechnet sich ein US-Pharmaumsatz von ge-
optimistisches Bild zeichnen, trotz der Belastungsfaktoren
schätzten 330 Mrd. USD. Der Anteil des US-Pharmamarktes
wie Gesundheitsstrukturmaßnahmen oder zunehmendem
dürfte sich 2006 damit auf 65% des Weltmarktes belaufen.
generischen Wettbewerb. Dass das zukünftige Pharma-
Die Pharmamärkte Europa und Japan folgen mit prognos-
wachstum nicht linear verlaufen wird, steht außer Frage.
tizierten Weltmarktanteilen von 21% und 11%.
Auch in starken Wachstumsperioden wie bspw. von 1997
bis 2000 verzeichnete die Branche erhebliche Schwan-
kungsbreiten im Wachstum +12,9% (1997) bis +19,5%
(1999). Diese Daten beziehen sich auf den US-Markt.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Wachstum, beson-
ders in den Jahren 1998 und 1999, durch die hohe Zu-
lassungsrate der FDA in den Jahren 1996/97 positiv stimu-
liert wurde. In diesem Zeitraum dürfte allein die Marktein-
führung von Celebrex (Pharmacia) und Vioxx (Merck & Co.)
zur Behandlung von Arthritis ca. +2% zum Pharmawachs-
tum in den USA beigetragen haben. Das durchschnittliche
Basiswachstum sollte daher tendenziell bei 14% gelegen
Quelle: IMS Health; Analyse der Top 12 Pharmamärkte
Die IMS-Prognosen basieren unter anderem auf der Analyse
der Verschreibungstrends, des nationalen Krankheits- und
Nach Einschätzung von IMS zeichnet sich für die USA ein
Therapie-Index, epidemiologischen Studien oder auch der
anhaltend starkes Wachstum von deutlich über +10% ab.
Der US-Pharmamarkt ist der weltweit stärkste singuläre
Markt mit einem Weltmarktanteil von derzeit 55%. Für
Aus den skizzierten Daten wird ersichtlich, dass für jeden
2002 rechnet IMS mit einem Plus von +12,4%. In den
international agierenden Pharmakonzern der US-Markt über
eine strategische Dimension verfügt. Die Nicht-Präsenz in
den USA limitiert das Wachstum bei Umsatz und Ertrag.
Im historischen Vergleich verzeichnet die Entwicklung der
Produktpipelines von US-Unternehmen einen beeindrucken-
den Zuwachs an Wirkstoffkandidaten. So kalkulierte IMS für
das Jahr 2000 für die US-Pharmaindustrie mit 8.191 Wirk-
Besonders der demographischen Komponente kommt stoffkandidaten gegenüber 5.492 im Jahr 1995. Hierbei
für das zukünftige Wachstum der Pharmaindustrie eine
wurden alle bekannten Wirkstoffkandidaten, die sich in der
außerordentlich große Bedeutung zu. Für die USA ist mit
Präklinik, Phase I bis Phase III sowie in der Registrierungs-
einer erheblichen Verschiebung in der Altersstruktur der Be-
phase befanden, berücksichtigt. Die Verteilung der im Jahr
völkerung zu rechnen. So erwartet das US Census Bureau,
2000 statistisch erfassten Projekte stellt sich folgender-
dass die US-Bevölkerung bis zum Jahr 2020 auf 320 Millio-
maßen dar: 5.814 präklinische Projekte, 878 Projekte in
nen Einwohner ansteigen wird. Bereits im Jahr 2005 wer-
Phase I, 1.006 Projekte in Phase II, 318 Projekte in Phase III
den 40% der Bevölkerung älter als 50 Jahre sein. Unter Be-
sowie 175 Projekte in der Registrierungsphase. Diese beein-
rücksichtigung des altersspezifischen Verbrauchs an Medika-
druckenden Zahlen sind allerdings zu relativieren, da die
menten, konsumieren Patienten im Alter von mehr als 60
Markteintrittswahrscheinlichkeit von Phase I-Projekten ledig-
Jahren gegenwärtig ca. 34% aller verschriebenen Medika-
lich 5% beträgt. Somit fällt ein Großteil der Wirkstoff-
mente. Hieraus lässt sich ableiten, dass die demographische
kandidaten aufgrund von Unverträglichkeit, Toxizität u.a.
Komponente eine der Herausforderungen für die Gesund-
frühzeitig aus der klinischen Entwicklung heraus. Mit dem
heitssysteme in der industrialisierten Welt darstellt. Auf der
Erreichen jeder weiteren klinischen Phase erhöht sich
anderen Seite dürften insbesondere Pharmaunternehmen
jedoch die Markteintrittswahrscheinlichkeit der verbliebe-
mit einem starken Produktportfolio in Indikationsfeldern mit
einem hohen Anteil altersbedingter Krankheiten überdurch-
Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Indikations-
gebiete Bluthochdruck, Diabetes, Stoffwechselstörungen,
Die Wachstumsdynamik der Pharmaindustrie der vergange-
Osteoarthritis, Cholesterin, Herz-Kreislauf- und Krebs-
nen Dekaden wurde vor allem durch Blockbuster-Medika-
mente mit mehr als einer Mrd. USD getragen. Das Zeitalter
der Blockbuster dürfte sich jedoch sukzessive dem Ende
USD auf 262 Mrd. USD. Auf Basis konstanter Wechselkurse
nähern. Die Erkenntnisse der Genomforschung – und noch
errechnet sich ein Pharmawachstum von +11%.
viel wichtiger, der Proteomforschung und die hieraus resul-
tierenden Erkenntnisse über die Proteininteraktion – werden
den Charakter der Pharmaindustrie in den kommenden
Jahren spürbar verändern. Es wird sich vielmehr ein Trend
Bei einer regionalen Betrachtung sticht die Wachstums-
zur „Designer-Medizin“ abzeichnen, konzipiert für kleinere
dynamik des US-Marktes besonders hervor. Nordamerika
und spezifische Patientenpopulationen. Dies wird be-
erzielte bei einem Umsatzwachstum von +16% Pharma-
sondere Herausforderungen an „Big Pharma“ stellen. Die
umsätze in einer Größenordnung von 145 Mrd. USD. Der US-
gesamte Produktionstechnologie wird den neuen Anforde-
Anteil am weltweiten Pharmamarkt beläuft sich auf 55%.
rungen angepasst werden müssen. Unternehmen mit Erfah-
Die Europa TOP 5 – Deutschland, Frankreich, Italien, UK und
rungen und Know-how in der Erstellung von kleinvolumige-
Spanien – verzeichneten ein Pharmawachstum von +7% auf
ren Medikamentenchargen dürften dann zu den Gewinnern
54,68 Mrd. USD nach 51,03 Mrd. USD im entsprechenden
zählen. Aufgrund der enormen Vertriebskraft der etablierten
Pharmakonzerne wird sich deren Funktion noch stärker auf
den Marketingbereich verlagern. Dieser skizzierte Trend
zeichnet sich bereits ab. Die mangelnde F & E-Effizienz von
„Big Pharma“ zwingt die Großunternehmen zum Aufbau
eines engmaschigen Kooperationsnetzes mit kleinen for-
schungsgetriebenen Biotech-Unternehmen, um entspre-
chende Produktinnovationen zu generieren.
Der weltweite Pharmamarkt verzeichnete im Betrachtungs-
zeitraum April 2001/02 gegenüber der entsprechenden
Vorjahresperiode ein vergleichbares Wachstum von +8% in
Vor allem Deutschland (+8%), Italien (+8%), UK (+9%) und
Spanien (+8%) trugen zur erfreulichen Performance der
Pharmaregion Europa bei. Demgegenüber entwickelte sich
Die europäischen Pharmamärkte erzielten im selben
der französische Markt mit einem Zuwachs von lediglich
Betrachtungszeitraum in den Indikationsfeldern Herz-
+4% spürbar unterdurchschnittlich. Auf Basis dieser Steige-
Kreislauf 12,89 Mrd. USD (+24%), Zentrales Nervensystem
rungsrate resultiert ein Weltmarktanteil der TOP 5 Europa
8,48 Mrd. USD (+16%), Stoffwechselerkrankungen 8,21 Mrd.
USD (+15%) und Atemwegserkrankungen 5,23 Mrd. USD
(+10%) ebenfalls attraktive Expansionsraten.
In Nordamerika zählen die Gebiete Herz-Kreislauf 27,09
Mrd. USD (+19%), Zentrales Nervensystem 30,94 Mrd. USD
(+21%), Stoffwechselerkrankungen 21,58 Mrd. USD (+15%)
sowie der Bereich Atemwegserkrankungen mit einem Um-
satz von 14,95 Mrd. USD (+10%) nicht nur zu den größten
Indikationsgebieten, sondern auch zu den am stärksten expan-
dierenden. Demgegenüber weisen die Indikationsgebiete
der Zytostatika 4,99 Mrd. USD (+3%), Dermatologie 4,35
Mrd. USD (+3%), Blutersatzstoffe 2,93 Mrd. USD (+2%) oder
Diagnostika 2,03 Mrd. USD (+1%) und Hormonprodukte
1,81 Mrd. USD (+1%) unterdurchschnittliche Zuwächse auf.
Lateinamerikanische Märkte stark unter Druck
Gegenüber den USA und Europa wies der japanische Markt
Für Pharmaunternehmen mit einer starken Position in
lediglich eine unterproportionale Entwicklung auf. Dieser ins-
Lateinamerika entwickelt sich das Geschäft in Argentinien
gesamt schwächeren Wachstumsdynamik können sich ledig-
2,54 Mrd. USD (-25%) und Brasilien 4,11 Mrd. USD (-17%)
lich die Bereiche Herz-Kreislauf 9,07 Mrd. USD (+19%),
aufgrund der dortigen Wirtschaftskrise stark negativ. Damit
Stoffwechselerkrankungen 7,2 Mrd. USD (+15%) und Anti-
führen die für die Pharmaindustrie selektiv durchaus als
Infektiva 5,16 Mrd. USD (+11%) entziehen. Auffallend ist,
Wachstumsmärkte eingestuften Regionen Lateinamerikas
dass im japanischen Absatzmarkt Produkte der Indikationen
Zytostatika (+7%), Blutersatzstoffe (+7%) oder Diagnostika
(+4%) eine erheblich stärkere Wachstumsdynamik aufwei-
Pharmabranche in der Konsolidierung
zeichnet sich ab, dass die Erkenntnisse des Human Genome
Projektes nicht derart schnell in neue Medikamente umge-
Die eigentliche Ursache der erneuten Übernahmewelle , die
setzt werden können. Darüber hinaus ist die FDA derzeit
sich durch die geplante Pfizer-Transaktion abzeichnet, liegt
führungslos. Die Entscheidungsfreude der Behörde dürfte
in der mangelnden Produktivität der großen Pharma-
konzerne. Ein Blick auf die Zulassungsstatistik in den USA
verdeutlicht das strategische Dilemma. Wurden im Jahr
1990 noch 229 neue Medikamente durch die FDA zugelas-
sen und 1996 eine Spitzenzulassung von 396 Medika-
menten verzeichnet, reduzierte sich diese Zahl auf nur mehr
219 im Jahr 2001. In diesen Kennzahlen sind sowohl neuar-
tige Wirkstoffe, Zweitanmelderpräparate (Generika) als auch
Biotech-Medikamente berücksichtigt. Bei Analyse des
Teilsegmentes „neuartige Wirkstoffe“ lässt sich im Zeit-
ablauf ein spürbarer Rückgang der Neuzulassungen beob-
achten. Nach der Zulassung von 146 neuen Medikamenten
durch die FDA 1996, sank die Zahl 2001 auf nur mehr 52.
Ähnlich ernüchternd stellt sich die Zulassungszahl der bio-
und gentechnologisch hergestellten Medikamente dar. Nach
Zulassung von 45 biotechnologisch hergestellten Medika-
menten 1997 ist ein Rückgang auf lediglich 12 neu zuge-
lassene Medikamente durch die FDA im Jahr 2001 zu ver-
Der dargestellten Entwicklung liegen besondere Ereignisse
Für das Jahr 2002 dürften Medikamente im Marktwert von
zu Grunde. Die FDA hat ihre Zulassungskriterien aufgrund
8,4 Mrd. USD und im Jahr 2003 Pharmazeutika im Markt-
zahlreicher Produktprobleme, die erst nach Markteinführung
wert von über 10 Mrd. USD den Patentschutz verlieren.
unerwartete und ernstzunehmende Nebenwirkungen ge-
Innerhalb der nächsten vier Jahre werden Medikamente mit
zeigt haben, spürbar verschärft. Auf der anderen Seite
Umsätzen von 35 Mrd. USD patentfrei werden. Die interna-
tional agierenden Generikakonzerne sind hierbei die eigentli-
verkraften zu müssen. Hierzu zählen: Bristol-Myers Squibb
chen Profiteure. Auf Basis dieser Daten dürfte die
(USA), GlaxoSmithKline, (UK), Merck & Co., Pfizer (USA/
Generikabranche in den USA um durchschnittlich 10% bis 12%
ohne Pharmacia) und Schering-Plough (USA).
bis 2005e expandieren. Bereits heute liegt der Marktanteil der
Diese Unternehmen befinden sich in einer Transforma-
Generika bei den Verschreibungen in den USA bei 43% bis
tionsphase. Die Anzahl neuer Starprodukte, die die zu er-
45%. Mit einem weiteren Anstieg des Verschreibungsanteils
wartenden Umsatzausfälle ersetzen können, ist überschau-
bar. Auch hieraus resultiert ein erheblicher Druck für „Big
Auf der anderen Seite stehen einige große Pharmaunterneh-
Pharma“ nach alternativen Konzepten zu suchen.
men („Big Pharma“) vor dem Problem, den Patentschutz-
verlust von Blockbuster-Medikamenten (Umsatz >1 Mrd. USD)
Führende Medikamente verlieren Patentschutz
Unternehmen Auslauf Patent Medikament Geschätzter Umsatz
Wahrscheinlichkeit weiterer Merger ist hoch
Aus europäischer Sicht sehen wir Aventis, GlaxoSmithKline,
Novartis sowie SanofiSynthélabo als potenzielle Akquisi-
Nicht nur die Patentproblematik trägt zu einer neuen Kon-
teure. In den USA könnten Merck & Co. sowie Wyeth auf der
solidierungswelle in der Pharmaindustrie bei. Auch die An-
Käuferseite stehen. Besonders Merck & Co. dürfte aufgrund
forderung an eine höhere F & E-Effizienz, neue Darreich-
des Patentschutzverlustes für Produkte wie Prinivil (Umsatz
ungsformen für Wirkstoffe, die Positionierung in Indikations-
1,1 Mrd. USD) sowie Zocor (Umsatz 4,6 Mrd. USD) bis Ende
feldern mit überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen,
2005 auf der Produktseite erheblich unter Zugzwang gera-
eine starke Biotech-Plattform sowie ein starkes Vertriebs-
ten. Weitere Belastungsfaktoren stellen der gescheiterte
und Kooperationsnetzwerk stellen für Pharmaunternehmen
Börsengang von Medco sowie die zweifelhaften Bilanzie-
kritische Erfolgsfaktoren dar. Nach einer Gewinn-
rungspraktiken dar. Unserer Ansicht nach könnte Merck & Co.
wachstumsrate der Pharma-TOP 10 von +14% (2000) und
vor allem die Pipeline-Problematik zu M & A-Aktivitäten ver-
+13% (2001) dürfte sich bereits für das laufende Jahr eine
Abschwächung auf +12% abzeichnen. Aufgrund der
Pipeline-Problematik sowie des zunehmenden Generika-
wettbewerbs sollte sich der leicht abgeschwächte
Gewinntrend fortsetzen. Für 2003 und 2004 dürfte sich das
Ertragswachstum in einer Bandbreite von 10% bis 11%
Potenzielle Übernahmekandidaten in der Pharmaindustrie
lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Zum einen starke
Unternehmen wie Pharmacia, die über ein Portfolio mit
attraktiven Wachstumsträgern verfügen, ein komplementä-
res Portfolio aufweisen, das von strategischem Interesse ist,
Wir rechnen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten
einen hohen freien Cash-flow generieren sowie die Chance
mit einer gesteigerten Merger- & Akquisitionstätigkeit zwi-
einer Wachstumsbeschleunigung beim Akquisiteur bieten.
In der Regel sind die Kosten einer Übernahme entsprechend
hoch, wie auch die Prämie für Pharmacia von 44% belegt.
Auf der anderen Seite bieten angeschlagene Konzerne wie
bspw. Bristol-Myers Squibb die Möglichkeit, zu attraktiven
Preisen ein Unternehmen zu akquirieren, das sich zwar in
starke F & E-Netzwerke, eine komplementäre Produkt- und
einer Abschwungphase befindet, jedoch über zahlreiche
Pipelinestruktur, eine weltweit bekannte Marke (z.B. Bayer-
Kreuz, Produkte wie „Aspirin“) sowie eine hohe Konzern-
liquidität. Im Falle einer Übernahme reduziert die vorhande-
Diese Schwächephasen entwickeln oftmals eine eigene
ne Liquidität die Kosten eines Take Over.
negative und facettenreiche Dynamik mit drastischen
Konsequenzen für die bisher vom Erfolg verwöhnten
Übernahmekandidaten – Vom Jäger zum Gejagten
Pharmaunternehmen: Verlust von Marktanteilen, unter-
durchschnittliches Umsatz- und Ergebniswachstum. In der
In den USA zählen wir Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly und
Regel resultieren hieraus stark rückläufige Aktienkurse. In
Schering-Plough zu den gefährdeten Unternehmen und poten-
einem nächsten Schritt führt das reduzierte Bewertungs-
ziellen Übernahmekandidaten. Noch vor 12 bis 24 Monaten
niveau zu negativen Anpassungen in den jeweiligen
zählten diese Unternehmen zur Gruppe potenzieller
Branchen- bzw. Aktienindizes. Die Aktie verliert für das Unter-
nehmen als Akquisitionsinstrument und für die Investoren
In Europa ist die Situation vor einem anderen Hintergrund zu
als potenzielles Anlageobjekt an Bedeutung.
betrachten. Hier gibt es eine Reihe sehr erfolgreicher, aber
Rating-Agenturen kommentieren die langfristige Kredit-
lediglich mittelgroßer Pharmaunternehmen. Diese werden
würdigkeit kritischer. Letztlich verteuern derartige Unter-
teilweise von Familienaktionären oder Stiftungen kontrol-
nehmenskrisen, wie sie derzeit vor allem Elan (IRE) aber
liert und stehen damit für den freien M & A-Markt nicht zur
auch große und bisher renommierte Unternehmen wie Bristol-
Verfügung. Dennoch ist die große Herausforderung dieser
Myers Squibb, Eli Lilly und Schering-Plough erfahren müssen,
Gesellschaften der Mangel an strategischer Masse. Hierzu
zählen wir aus langfristigen strategischen Erwägungen
Unternehmen wie Organon (Pharmatochter des Akzo-
Dennoch können Unternehmen gerade in diesen schwieri-
Konzerns/NL), NovoNordisk (DK), Lundbeck (DK) oder die
gen Phasen große Aufmerksamkeit auf sich lenken, da
britischen Pharma-Mid-Caps Celltech und Shire. Der Mangel
wertvolle Assets vorhanden sind. Hierzu zählen z. B. starke
an strategischer Masse bzw. globaler Präsenz ist ein subop-
Vertriebsorganisationen, konkurrenzfähige Positionen in
timaler Zustand, da die relevanten Märkte auf dieser Basis
Hospital- bzw. Apotheken- oder attraktiven regionalen Märk-
langfristig nicht überdurchschnittlich erfolgreich bearbeitet
ten, erfolgversprechende Biotech-Plattformtechnologien,
Die genannten Unternehmen stehen unserer Ansicht nach
Serono nutzt die gegenwärtige Schwächephase zur Über-
weniger für eine feindliche Übernahme, sondern vielmehr
nahme von Genset (F) im Umfang von 107,4 Mio. EUR.
für Fusionen unter dem Motto „Merger of Equals“ zur
Die Serono Konzernliquidität dürfte sich vor der Transaktion
Verfügung. Für die Unternehmen dieser Kategorie stellen
Investments in attraktive Biotechnologieunternehmen mit
Erste Anzeichen deuten in der Gruppe der großen integrier-
dem Ziel, Zugang zu neuen Wirkstoffkandidaten zu finden,
ten Pharma- und Chemiekonzerne darauf hin, dass auch
eine Alternative dar. Oftmals ist dieses Konzept mit der
Akzo zu einer Abspaltung des Pharmageschäftes bereit
Konzentration auf Nischenarbeitsgebiete verbunden. Ein
wäre, sollte sich ein überdurchschnittlich attraktives Partner-
gutes und erfolgreiches Beispiel hierfür ist Serono (CH).
Ausgewählte Merger- und Übernahmeszenarien in der Diskussion
Ein weiterer Ausbau des Schering-Diagnostikgeschäfts er-
Schering bleibt ein attraktiver Nischenanbieter
scheint aus heutiger Sicht wenig sinnvoll, da es sich um
„bulkmarkets“ (Massenmärkte) mit entsprechendem Margen-
Aus deutscher Sicht wird immer wieder Schering als möglicher
Übernahmekandidat gehandelt. Diese Annahme halten wir
aus heutiger Sicht für wenig begründet. Warum? Schering
Aufgrund der bestehenden Konzernliquidität verfügt Schering
verfügt in den vergleichsweise engen Teilmärkten der Dia-
über erhebliche Spielräume, um selektiv zu akquirieren –
gnostika, Fertilitätskontrolle oder Multipler Sklerose über
wie im Falle von Leukine für 380 Mio. USD von Immunex
globale Marktanteile in einer Bandbreite von jeweils 25%
(USA). Weitere 90 Mio. USD werden für einen Immunex-
bis 35%. Eine Fusion oder Übernahme hat jedoch nur dann
Wirkstoff zur Behandlung von Morbus Crohn eingesetzt.
Sinn, wenn sich Synergiepotenziale erzielen lassen. Dies
Auch die 2002 vereinbarte Entwicklungsallianz mit Mor-
wäre nur in den Kombinationen Schering – Serono (CH),
Schering – Biogen (USA), Schering – Organon (NL) möglich.
In fast jeder der skizzierten Kombinationen würde ein Kon-
zern mit dominierender Marktstellung, sei es im Indikations-
gebiet Multipler Sklerose oder Hormontherapie, entstehen.
Wir würden vor allem die Kombination Schering/Serono als
sehr werthaltig erachten. Hieraus könnte ein Unternehmen
Eine Übernahme von Schering durch „Big Pharma“ ist auf-
mit einer Therapiebandbreite von Fertilitätskontrolle,
grund der zu bearbeitenden Indikationsfelder aus heutiger
Behandlung von Infertilität, Multipler Sklerose, Wachstums-
Sicht wenig sinnvoll, da es sich weitestgehend um
störungen, AIDS und ausgewählten Indikationen im Bereich
Nischenindikationsgebiete mit einer vergleichsweise gerin-
Onkologie entstehen. Für den Investor wäre dies ein hoch
gen Patientenpopulation handelt. Kostendegressionseffekte
attraktives Konstrukt. Als problematisch dürften sich jedoch
ließen sich bei einer Übernahme nur in geringem Umfang
kartellrechtliche Fragestellungen erweisen. Dies müsste
realisieren. Dies gilt vor allem für die Bereiche Marketing &
zwangsläufig zur Auslizenzierung wichtiger Produkte führen.
Roche zeichnet sich durch die starke Positionierung in hoch-
spezifischen Indikationsfeldern der Bio- und Gentechnologie
Roche (CH) ist unseres Erachtens ein attraktiver Übernah-
aus. Dies gilt insbesondere durch das Tochterunternehmen
Genentech Inc. (USA) in anspruchsvollen Therapiegebieten
Durch den geplanten Verkauf der Sparte Vitamines & Fine-
im Bereich Onkologie mit Medikamenten wie Mabthera/
chemicals könnte Roche erheblich an Attraktivität gewin-
Rituxan 1695 Mio. CHF, Herceptin 806 Mio. CHF oder Xeloda
nen. Die Division Vitamines & Finechemicals weist sowohl
260 Mio. CHF. Darüber hinaus ist Roche einer der Markt-
hinsichtlich der Kosten- als auch Marktdynamik gegenüber
führer im Hospitalgeschäft (Umsatzanteil ca 60%).
der Pharma- und Diagnostikdivision eine divergierende
Das international führende Diagnostikgeschäft stellt im Zeit-
Entwicklung auf. Mit Wachstumsraten im Vitaminegeschäft
alter der Verschmelzung von Pharmazie und Diagnostik ein
von 2% bis 4% sind die Marktpotenziale limitiert. Der
attraktives Asset dar. Vor allem für Novartis bestehen unse-
Kostendruck aus dem asiatischen Raum, vor allem durch
res Erachtens einige attraktive Ansatzpunkte einer tieferge-
chinesische Anbieter, hält unvermindert an. Dies limitiert
henden Zusammenarbeit. Die Produktportfolios wären wei-
letztlich die Ertragspotenziale der Division und strahlt per
testgehend komplementär. Roche stellt u. E. ein Modell-
Saldo negativ auf Gesamtunternehmensperformance aus.
unternehmen in der Integration von Diagnostik und Thera-
pie dar. Der Verkauf des Vitamines & Finechemicals-Geschäfts
würde zu einer Bereinigung des Portfolios führen und mög-
Roche – Umsatzstruktur nach Indikationen
licherweise den Weg für einen Merger frei machen. Eine
Brutto-Konzernliquidität von dann geschätzten 34 Mrd. CHF
würde einen derartigen Coup noch attraktiver machen.
Auch den Roche-Familienaktionären ist klar, dass Roche auf
Basis des derzeitigen Konzern-Wachstums von 5% bis 6%
permanent an Marktanteil und damit an strategischer
Manövriermasse verliert. Wir rechnen die Kombination
Novartis/Roche zu einer der interessantesten Optionen für
die europäische Pharmabranche. Die Auswirkungen wären
in der globalen Pharmaindustrie zu spüren.
➤ Aspekte, die für eine Übernahme sprechen:
Verlust des Patentschutzes für beide margenstarken Prä-
parate stellt für BMS eine große Herausforderung dar. Auf
– Abgeschwächtes Wachstum und Marktanteilsverluste
Basis eines geschätzten Glucophage-Umsatzes von
2,68 Mrd. USD (2002e) ist in den kommenden Jahren ein
– Starke Stellung in den Feldern Bio- und Gentechnologie
Absturz der Erlöse aufgrund des Patentschutzablaufes auf
– Hohe Marktanteile in Wachtumsfeldern wie Onkologie
nur mehr 150 Mio. USD (2005e) zu erwarten. Ähnlich dra-
matisch dürfte die Umsatzentwicklung von Taxol, einem
– Weltmarktführer im Bereich Diagnostika;
Standard-Chemotherapeutikum verlaufen. Erzielte BMS im
Geschäftsjahr 2000 noch Umsätze in Höhe von 1,59 Mrd.
– Hohe Konzernliquidität von ca. 25 Mrd. CHF
USD, so dürften mit Taxol in 2005 nur mehr knapp 100 Mio.
USD umgesetzt werden können. Verantwortlich ist hierfür
– Starke Stellung in Japan durch Chugai-Übernahme
der Wettbewerbsdruck der von Generikaherstellern aus-
geht. Auch der Ausfall des Imclonepräparates Erbitux
(Krebs) führt in den Jahren 2003 bis 2005 zu empfindlichen
Umsatzausfällen von erwarteten 700 Mio. USD. Aufgrund
BMS befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase. Fehl-
der skizzierten Probleme sollte es BMS in den Jahren
investitionen für das US-Biotech-Unternehmen Imclone in
2002/03 und 2004 nicht gelingen, eine Bruttomarge von
Milliardenhöhe, hohe Aufwendungen für Restrukturierungen
und die Ablehnung von Erbitux durch die FDA, haben das
Vertrauen in das BMS-Management grundlegend erschüttert.
➤ Aspekte, die für eine Übernahme sprechen:
BMS ist in folgenden Indikationsgebieten tätig: Antibiotika,
– BMS mit starker Vertriebsorganisation; mit 14.200 Mitar-
Krebs/Immunologie, Herz-Kreislauf/ACE und Analgetika.
beitern die sechstgrößte Salesforce der Industrie
Darüber hinaus verfügt der Konzern über Aktivitäten in den
– Besondere Stärken und hohe Marktanteile in den Be-
Segmenten Selbstmedikation und funktionale Ernährung.
reichen Onkologie, Herz-Kreislauf sowie Anti-Infektiva
Für die bisherige Unternehmensentwicklung waren die Pro-
– 60 F & E-Projekte in der Pipeline
dukte der Glucophage-Medikamentengruppe (Diabetes) wie
Knapp 74% der Projekte befinden sich jedoch in der Prä-
auch Taxol (Krebs) von außerordentlicher Bedeutung. Der
klinik, Phase I und Phase II der klinischen Erprobung
– Desinvestition der Bereiche Selbstmedikation und funk-
kamente befindet sich Eli Lilly in einer Schwächeperiode.
tionale Ernährung könnte außerordentliche Erträge in Höhe
Das Starprodukt der letzten Jahre, Prozac (Antipsychotikum),
verliert aufgrund des Patentschutzverlustes dramatisch an
– Personalabbau um 4.000 Mitarbeiter, hiervon 2.000 aus
Umsatz. Nach Spitzenumsätzen von 2,59 Mrd. USD – 25,5%
der akquirierten DuPont Pharmaceuticals Inc.
des Konzernumsatzes des Jahres 2000 – ist bis 2005 nur
mehr ein Restumsatz von 50 bis 100 Mio. USD zu erwarten.
Unserer Ansicht nach umfasst der Kreis potenzieller Akquisi-
Auch hier spielt der Wettbewerb durch preiswerte Generika
teure die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline, Merck & Co.
eine zentrale Rolle. Die Bruttomargen der Vergangenheit
von knapp 81% sollten nur mehr schwer zu erreichen sein.
Aufgrund einer schwachen Umsatzentwicklung sowie Pro-
duktionsproblemen, sah sich das Management vor kurzem
gezwungen, für 2002 eine Umsatz- wie auch Ertragswarnung
Eli Lilly ist ein diversifizierter Pharmakonzern mit
Schwerpunkten in folgenden Indikationsfeldern: Zentrales
➤ Aspekte, die für eine Übernahme sprechen:
Nervensystem, Diabetes sowie Antiinfektiva. Die Arbeits-
gebiete Onkologie/Hämatologie, Herz-Kreislauf, Endokrino-
– Weltmarktführer im Bereich der Antipsychotika
logie/Metabolismus/Hormone sowie Urologie stellen für – Marktführer im Segment Diabetes
Eli Lilly attraktive zukünftige Wachstumsfelder dar. Das
– Attraktive Projekte in der späten klinischen Entwicklung
Unternehmen verfügt über eine Reihe interessanter
Entwicklungskandidaten, darunter Cialis (sexuelle Dysfunk-
– Umsatzanteil des US-Geschäftes bei 60%
tion). Evista (Osteoporose) mit Umsatzpotenzialen von 1,4
– Ab 2004/5 hoher Umsatzanteil neuer Produkte von über 80%
Mrd. USD, Gemzar (Krebs) 1,3 Mrd. USD und Humalog
– Weltweit starker Vertrieb mit 11.000 M & S Mitarbeitern
(Diabetes) 1,7 Mrd. USD stellen wichtige Wachstumsträger
in den kommenden Jahren dar. Vor allem Zyprexa (bipolare
Eli Lilly rechnen wir zu den übernahmegefährdeten Unter-
Schizophrenie) mit Absatzpotenzialen von bis zu 4,6 Mrd.
nehmen. Als potenzielle Akquisiteure erachten wir Aventis
USD ist eines der wichtigsten Präparate im Zeitraum 2002
(F), GlaxoSmithKline (UK), Johnson & Johnson (USA),
bis 2005. Trotz dieser potenziell absatzstarken Medi-
wird es Clarinex bis einschließlich 2005 nicht gelingen, an
das Top-Umsatzniveau von Claritin anzuschließen. Auch im
Falle von Intron A (533 Mio. USD; 2000) und Rebetron (635
Schering-Plough rechnen wir, gemessen an den Umsätzen,
Mio. USD; 2000) kämpft Schering-Plough mit drastischen
zur Gruppe der mittelgroßen US-Pharmakonzerne. Die
Umsatzrückgängen aufgrund des Auslaufens des
Schwerpunkte des Pharmaunternehmens liegen in den
Patentschutzes. Beide Produkte dürften 2005 nur mehr über
Bereichen Dermatologie, Herz-Kreislauf. Darüber hinaus ver-
Umsätze in einer Größenordnung von 70 Mio. USD bzw. 10
fügt Schering-Plough über die Division „Non Ethical Health“.
Hierunter fallen Aktivitäten der Bereiche Tiermedizin, Fuß-
pflege sowie Selbstmedikation (OTC) und Sonnenschutz.
➤ Aspekte, die für eine Übernahme sprechen:
In der F & E-Pipeline konzentriert sich Schering-Plough u.a.
auf die Indikationen Arthritis/Entzündungen, Krebs/Häma-
– Produktpipeline mit attraktiven Medikamenten und
tologie, Herz-Kreislauf, Infektions- sowie Atemwegserkran-
Absatzpotenzial (2005e) wie Remicade 500 Mio. USD;
kungen. Derzeit verfügt das Unternehmen über 21 Wirkstoffe.
Temodar (malignes Gliom) < 350 Mio. USD sowie
Hiervon befinden sich 9 Wirkstoffe in Phase III der klinischen
Integrilin (Blutverklumpung) ca. 500 Mio. USD
Entwicklung. In den Phasen I und II sind derzeit lediglich 9
– Starke Marktstellung im Bereich allergischer Rhinitis
Wirkstoffkandidaten. Hier sehen wir die Gefahr, dass der
– Zunehmende Vertiefung der Zusammenarbeit mit Merck
Wirkstoffnachschub bei Fehlschlägen zu inkonsistent ist.
Gegenwärtig kämpft Schering-Plough mit Produktions-
– Desinvestition des Bereiches „Non Ethical Health“ ist
Auch Schering-Plough sieht sich seit dem Auslauf des
möglich. Potentieller Erlös hieraus ca. 2,25 Mrd. USD
Patentschutzes für Claritin (Anti-Allergikum) starkem gene-
– Trotz der Belastungen zeichnet sich für Schering-Plough
rischen Wettbewerb ausgesetzt. Das Spitzenprodukt Claritin
für die Periode 2002/05 eine Bruttomarge von > 78% ab
mit Umsätzen von 2,19 Mrd. USD (2000) wird drastisch an
Umsatz einbüßen und 2005 nur mehr ca. 50 Mio. USD erlö-
Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Merck erscheint
sen. Zwar verfügt Schering-Plough mit Clarinex – in Koope-
uns eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit beider
ration mit Sepracor (USA) – über ein Nachfolgeprodukt, doch
Investment Summary
Auf Basis des gegenwärtig schwierigen Börsenumfeldes ist
eine Konzentration auf die höchste Investmentqualität erfor-
derlich. Die Spekulation auf eine Übernahme der diskutier-
ten Unternehmen zu setzen, ist im derzeitigen Umfeld ris-
kant. Die dargestellten Unternehmen sind nicht aufgrund
ihrer spezifischen Stärke potenzielle Targets, sondern auf-
grund der Schwächeperiode. Im Rahmen der dargestellten
Szenarien sehen wir die in unserem Portfolio bzw. auf der
Watchlist befindlichen Unternehmen Aventis, Glaxo-
SmithKline, Pfizer, Schering und in der Gruppe der Mid Caps,
Altana, in einer langfristig überdurchschnittlich erfolgver-
sprechenden Ausgangsbasis. Mit Schering-Plough verfolgen
wir das Ziel, an der nächsten Übernahmewelle zu partizi-
pieren. Aufgrund der zunehmenden Integration von Phar-
ma, Biotechnologie und Medizintechnologie werden wir die
derzeitige Schwächephase auch zum sukzessiven Aufbau
von Positionen in herausragenden Medizintechnologie-
gesellschaften mit Anwendungsschwerpunkten in den Fel-
dern Herzersatztherapien und Orthopädie nutzen. Mit einem
derartigen Investment Style bilden wir die wichtigsten Indi-
kationsgebiete sowie die zu erwartende demographische
und epidemiologische Entwicklung ab. atz 03/04 (e)
gebnis je Aktie ompound annual gr achstum = PE
atz 02/03 (e) atz 01/02 (e) atz 00/01 atz 04 (e) atz 03 (e) atz 02 (e) Kapitalisierung ternehmen ternehmen F & E/Ums F & E/Ums F & E/Ums F & E/Ums F & E CA F & E 2004e F & E 2003e F & E 2002e F & E 2001 ternehmen ternehmen t Summary
Hilmar Platz macht Unternehmenswerte für
Diplom Ökonom, Senior Advisor Life Sciences
1991/2001 Analystentätigkeit für die Bayerische Landes-
bank – Schwerpunkte in den Bereichen Pharma/Biotechno-
logie, Medizintechnologie und Chemie – Leiter des Life
Sciences Research-Teams – Beteiligung an den IPOs europä-
ischer Unternehmen des Life Sciences Sektors – Begleitung
der Börsengänge von SGL Carbon, SKW Trostberg, Merck
KGaA, Kapitalerhöhung Rhône-Poulenc, Umplatzierung von
Clariant, Celanese, IPO Sanacorp AG, MWG-Biotech AG,
november AG – Hilmar Platz war Mitglied zahlreicher
Spezialfonds-Anlageausschüsse von Bayern-Invest – 2001/
2002 Head des Pharma/Biotech-Analystenteams der
HypoVereinsbank – Betreuung institutioneller europäischer
Reuters Tempest-Umfrage 2000 – zweitbester euro-
päischer Analyst im Sektor Health-Company-Ranking.
Publizierte u.a. Branchen- und Einzelunternehmensreports
für Finanz & Wirtschaft (CH), Handelsblatt, FAZ,
Seine Themen: Pharma, Biotech, Medtech, Chemie
CHEMETALL FOOTE CORPORATION GHS SAFETY DATA SHEET LITHIUM HYDROXIDE MONOHYDRATE CFM 048-GHS Page 1 of 6 SECTION 1 CHEMICAL PRODUCT AND COMPANY IDENTIFICATION 1-800-424-9300 SUBSTANCE: LITHIUM HYDROXIDE MONOHYDRATE TRADE NAMES/SYNONYMS: Lithium Hydroxide Hydrate; Lithium Hydroxide Hydrated; PRODUCT USE: Used for a variety of industrial and research appl
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